GDE-Matrix: Unterschied zwischen den Versionen

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Genau hier ist man punktgenau bei den Unfallursachen: Über 50% der getöteten Lenker im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren sterben bei Alleinunfällen (nur ein beteiligtes Fahrzeug), dies ist der häufigste von 10 Unfalltypen - also in Verkehrssituationen, die man nach wenigen Fahrstunden problemlos bewältigen könnte, wenn man mit der richtigen Selbsteinschätzung fahren würde, sich nicht von abträglichen Fahrmotiven (Stufe 3) verleiten lassen würde und über sicherheitsrelevante persönliche Werthaltungen (Stufe 4) verfügen würde.
 
Genau hier ist man punktgenau bei den Unfallursachen: Über 50% der getöteten Lenker im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren sterben bei Alleinunfällen (nur ein beteiligtes Fahrzeug), dies ist der häufigste von 10 Unfalltypen - also in Verkehrssituationen, die man nach wenigen Fahrstunden problemlos bewältigen könnte, wenn man mit der richtigen Selbsteinschätzung fahren würde, sich nicht von abträglichen Fahrmotiven (Stufe 3) verleiten lassen würde und über sicherheitsrelevante persönliche Werthaltungen (Stufe 4) verfügen würde.
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'''Zusammengefasst''' ist die Botschaft der GDE-Matrix, dass es in der Fahrschule nicht nur um das Training und die Heranbildung von Fertigkeiten und Werthaltungen, sondern vor allem auch um die Fähigkeit zur richtigen Selbst-Einschätzung durch ein Feedbacksystem geht. Denn das was man über sich selbst glaubt, bestimmt seinen Fahrstil.
 
'''Zusammengefasst''' ist die Botschaft der GDE-Matrix, dass es in der Fahrschule nicht nur um das Training und die Heranbildung von Fertigkeiten und Werthaltungen, sondern vor allem auch um die Fähigkeit zur richtigen Selbst-Einschätzung durch ein Feedbacksystem geht. Denn das was man über sich selbst glaubt, bestimmt seinen Fahrstil.

Version vom 6. Januar 2009, 00:19 Uhr

Die GDE-Matrix (Goals for Driver Education) ist Stand der Wissenschaft innerhalb der EU. Sie basiert auf empirischen Studien zur Erforschung von Unfallursachen und erklärt das Verkehrsverhalten auf vier hierarchischen Ebenen:


Vier Ebenen der GDE-Matrix

4. Persönliche Werthaltungen und Einstellungen

3. Einflüsse durch Fahrmotive und sonstige Umstände der jeweiligen Fahrt auf den Fahrer

2. Bewältigung unterschiedlicher Verkehrssituationen

1. Fahrzeugbedienung


Der wesentlichste Faktor zum sicheren Fahrverhalten ist nicht primär die Ausprägung von sehr guten Fähigkeiten und Eigenschaften der jeweiligen Ebene, sondern die Fähigkeit zur adäquaten Selbst-Einschätzung auf jeder Ebene. So wird gemäß der GDE-Matrix postuliert, dass ein Fahranfänger mit noch wenig Fahrerfahrung zwar auf Ebene 2 noch eher geringe Fähigkeiten ausgeprägt hat, er aber deshalb noch nicht mit einem unmittelbar erhöhten Unfallrisiko zu rechnen hat, solange er diese geringen Fähigkeiten adäquat einschätzt und dadurch seinen jeweiligen Fahrstil entsprechend ausgestaltet. Das ist natürlich nur mit positiven persönlichen Voraussetzungen auf den hierarchisch darüber liegenden Ebenen 3 und 4 realisierbar.


Dieser hierarchische Ansatz hilft uns, besser zu strukturieren und zu verstehen, welche Kompetenzen ein sicherer Fahrer braucht. Eines der wichtigsten Ergebnisse des EU-Projekts GADGET Anfang der 2000er Jahre war eine Matrix zur Definition der Ziele für die Ausbildung in der Fahrschule. Die GDE- (Goals for Driver Education) oder GADGET-Matrix beruht auf der Annahme, dass der Fahrvorgang als Hierarchie beschrieben werden kann. Die Idee des hierarchischen Ansatzes ist, dass Fähigkeiten und Vorbedingungen auf einer höheren Ebene die Anforderungen, Entscheidungen und Verhaltensweisen auf einer niedrigeren Ebene beeinflussen.


4. Ebene

Die vierte und höchste Ebene hat mit längerfristigen persönlichen Einstellungen und Werthaltungen in einem größeren Zusammenhang zu tun. Diese Ebene beruht auf dem Wissen, dass Lebensstil, sozialer Hintergrund, Geschlecht, Alter und andere individuelle Vorbedingungen einen Einfluss auf Einstellungen, Fahrverhalten und Unfallhäufigkeit haben.


3. Ebene

Auf der dritten Ebene liegt die Betonung auf den Zielen hinter dem Fahren und dem Zusammenhang, in dem gefahren wird. Es geht darum, warum, wo, wann und mit wem etc. man fährt bzw. welches die momentanen Fahrmotive sind. Weitere detaillierte Beispiele umfassen die Verkehrsmittelwahl zwischen Auto oder Bus, Fahrten bei Tag oder Nacht, zu Stoßzeiten oder nicht sowie die Entscheidung, sich unter Alkohol, mit Müdigkeit oder unter Stress hinters Steuer zu setzen usw. – alles im Zusammenhang mit dem Zweck der jeweiligen Fahrt.


2. Ebene

Bei der zweiten Ebene geht es um die Fähigkeiten das Fahren in Verkehrssituationen betreffend, die mehr auf praktische Fähigkeiten und enger definiert sind als die in Ebene 3 genannten Zusammenhänge, in denen gefahren wird. Ein Fahrer muss in der Lage sein, sein Fahrverhalten an die ständigen Veränderungen des Verkehrs anzupassen, beispielsweise an Kreuzungen, beim Überholen oder bei der Begegnung mit schwachen Verkehrsteilnehmern. Die Fähigkeit, potentielle Gefahren im Verkehr zu erkennen, gehört ebenfalls zu dieser Ebene.

1. Ebene

Die unterste Ebene umfasst das Fahrzeug, seine Konstruktion und wie es bedient wird. Ausreichendes Wissen und Fertigkeiten darüber, wie man ein Auto startet, wie Gänge gewechselt werden, wie das ABS funktioniert usw., um das Auto benutzen zu können, gehört ebenso auf diese Ebene, wie komplexere Ausweichmanöver, Vermeidung des Rutschens bei schlechter Griffigkeit des Straßenbelags und ein Verständnis für die Gesetze der physikalischen Kräfte.



Vom 5 Sterne Auto zum 5 Sterne Auto-Fahrer

Bei Crash-Tests bemühen wir uns ganz selbstverständlich darum, 5 Sterne zu erreichen. Die Schwachstelle Mensch bleibt. Die GDE-Matrix kann als Grundlage für den 5-Sterne Autofahrer herangezogen werden. Der erste Stern für Ebene 1, der zweite für Ebene 2 usw. und der fünfte Stern für die Fähigkeit sich auf jeder der vier Ebenen richtig selbst einschätzen zu können.


Die Führerschein Ausbildung in Europa konzentriert sich traditionell auf die Ebenen 1 und 2. Allerdings wird europaweit mehr und mehr eine Erweiterung auf die höheren Ebenen und die Fähigkeit zur richtigen Selbsteinschätzung je Ebene in der Fahrschule und der Fahrlehrerausbildung forciert.

Ein sicherer Fahrer ist jedoch nicht nur geschickt, sondern kennt auch die Risiken und seine eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften als Person. Um diese verschiedenen Dimensionen abzudecken, wurden die 4 hierarchischen Ebenen zu einer Matrix erweitert, in dessen Zellen die folgenden drei Dimensionen je Ebene mit einer variablen Beispielsammlung veranschaulicht werden.


- Wissen und Können

- Risikoerhöhende Faktoren

- Selbstbeurteilung


Die Matrix weist somit 4 Ebenen (Zeilen) und 3 Spalten auf. Das ergibt 9 Zellen mit Beispielen

1. Spalte „Wissen und Können“ – positive Beispiele

Der Inhalt der ersten Spalte beschreibt, welches Wissen und welche Fähigkeiten ein Fahrer braucht, um unter normalen Umständen zu fahren. Auf der unteren Hierarchieebene gehören hierzu das Lenken des Fahrzeugs, das Mitfahren im Verkehr und die zu befolgenden Regeln. Auf den höheren Ebenen hat diese Spalte damit zu tun, wie Fahrten geplant werden sollten und wie persönliche Charaktereigenschaften das Verhalten und die Sicherheit beeinflussen können.


2. Spalte „Risikoerhöhende Faktoren“ – negative Beispiele

In der zweiten Spalte geht es um risikoerhöhende Faktoren. Dabei liegt die Betonung auf dem Kennen von Aspekten, die mit dem Verkehr und dem Leben im Allgemeinen zusammenhängen. Auf der untersten Ebene gehören hierzu abgefahrene Reifen, schlechte Bremsen, fehlende Routine bei grundsätzlichen Fahrmanövern usw. Weiter oben in der Hierarchie steht in dieser Spalte riskantes Fahrverhalten bei Dunkelheit, Glätte, Gegenwart schwächerer Verkehrsteilnehmer, überhöhter Geschwindigkeit, geistiger Überforderung usw. Es hat auch etwas mit gefährlichen Fahrmotiven und risikoerhöhenden Aspekten des Lebensstils und der Persönlichkeit zu tun.


3. Spalte „Selbstbeurteilung“ – Fähigkeit zur richtigen Selbsteinschätzung je Ebene

In der dritten Spalte geht es darum, wie der Fahrer seine eigene Situation auf allen vier Ebenen beurteilt. Dies ist deshalb so wichtig, weil das was man über sich selbst glaubt, seinen Fahrstil bestimmt.


Die Zellen der Matrix definieren auf diese Weise einen Definitionsrahmen für die einzelnen Kompetenzen, die ein sicherer Fahrer benötigt. Die Matrix lässt sich dazu verwenden, Ausbildungsziele und Ausbildungsinhalte der Fahrausbildung festzulegen. Die Ersteller der Matrix schlagen vor, dass die Fahrausbildung so weit wie möglich danach streben sollte, die gesamte Matrix abzudecken, und nicht nur die Zellen links unten, auf die sich die Ausbildung üblicherweise konzentriert. Zuletzt wird auch vorgeschlagen, dass die Fahrausbildung nicht auf der untersten, sondern auf den beiden höchsten Ebnen beginnen sollte.


Viele Fahrschüler in der EU sind in Bezug auf diese zur Unfallvermeidung essentiellen Aspekte nicht ausreichend ausgebildet. Die meisten Länder konzentrieren sich immer noch auf die Verkehrsregeln und die Beherrschung des Fahrzeugs in verschiedenen Verkehrssituationen – das ist die historische Grundlage der Fahrausbildung überall auf der Welt.


Die GDE-Matrix mit Beispielen für Kompetenzen, die in einem Fahrausbildungsprogramm abgedeckt werden sollten.




Beispiele zum Verständnis:

Beispiel 1

Ein noch so erfahrener Fahrer, der auf den Ebenen 1 und 2 sehr gut ist, kann zum gefährlichen Fahrer werden, wenn er es eilig hat, unkonzentriert ist, unter Müdigkeit oder unter Stress fährt (Ebene 3) oder wenn er grundsätzlich sehr risikofreudig und egoistisch ist (Ebene 4) und zum Rasen neigt.


Beispiel 2

Einem typischen jungen Fahrer wird die sichere Fahrt trotz geringer Fahrerfahrung (schlechte Voraussetzungen auf den Ebenen 1 und 2) gelingen, wenn er sein noch geringes fahrerisches Können richtig einschätzt, seine Fahrmotive vernünftig sind, er sich nicht von sicherheitsabträglichen Motiven wie Gruppendruck, Eile etc. beeinflussen lässt. Das wiederum gelingt nur dann, wenn man sich selbst dieser möglichen Einflüsse bewusst ist und sich diesbezüglich selbst richtig einschätzt und im Griff hat. Voraussetzung dafür sind wiederum sicherheitsrelevante persönliche Werthaltungen auf Ebene 4 (z.B. Sicherheit und soziale Anpassung sind wichtiger als Risikofreudigkeit und Auslebenstendenzen).


Beispiel 3

Ein negativer Fall: Ein typischer junger männlicher Hochrisikofahrer verfügt über relativ gute Fahrzeugbedienung (Ebene 1), besteht dadurch die Lenkerprüfung beim ersten Mal, bekommt dadurch ein vermeintlich positives, statt adäquates und umfassendes Feedback. Dadurch überschätzt er sich selbst im Verkehrsverhalten, was zu einer Selbstüberforderung führt (z.B.: fährt trotz Müdigkeit, immer am Limit mit geringen Sicherheitsreserven etc.) und darüber hinaus lässt er sich auch noch gegebenenfalls von negativen Fahrmotiven (Ebene 3), die nicht hinreichend selbst reflektiert werden (z.B. Angeberei, Gruppendruck nach der Disco, Geschwindigkeitsrausch, kein Sicherheitsgurt als Freiheitsgefühl etc.) zu einem riskanten Fahrverhalten hinreißen.

Genau hier ist man punktgenau bei den Unfallursachen: Über 50% der getöteten Lenker im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren sterben bei Alleinunfällen (nur ein beteiligtes Fahrzeug), dies ist der häufigste von 10 Unfalltypen - also in Verkehrssituationen, die man nach wenigen Fahrstunden problemlos bewältigen könnte, wenn man mit der richtigen Selbsteinschätzung fahren würde, sich nicht von abträglichen Fahrmotiven (Stufe 3) verleiten lassen würde und über sicherheitsrelevante persönliche Werthaltungen (Stufe 4) verfügen würde.


Zusammengefasst ist die Botschaft der GDE-Matrix, dass es in der Fahrschule nicht nur um das Training und die Heranbildung von Fertigkeiten und Werthaltungen, sondern vor allem auch um die Fähigkeit zur richtigen Selbst-Einschätzung durch ein Feedbacksystem geht. Denn das was man über sich selbst glaubt, bestimmt seinen Fahrstil.