Lern-Tipps
Lernen bedeutet stets, dass neue Gedächtnisinhalte mit bisherigen in Verbindung gebracht werden. Nicht das Lernen ist das Hauptproblem, sondern das Abrufen des Gedächtnisinhaltes. Unser Gehirn funktioniert wie eine große Bibliothek oder eine Festplatte. Es ist zwar alles da, aber man muss es auch wieder finden – und bei einer Prüfung z.B. für den Führerschein auch möglichst rasch. Daher sollte man schon beim Lernen bewusst einen Platz im Gehirn finden und das Abrufen des Gelernten immer gleich mittrainieren – sich selbst prüfen und sich dabei den Pfad zum Speicherplatz bewusst machen. Lernen ist somit ein kreativer Akt.
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Typischerweise falsches Lernen beim Autofahren
Achtung: gerade beim Auto fahren lernen wir oft unbewusst das falsche. Wir fahren beispielsweise zu riskant und durch viel Glück passiert meist kein Unfall. Dadurch kann sein, dass wir automatisch das Falsche gelernt haben. Nämlich, man könne auch problemlos riskant fahren. Selbstkritik und kritisches Feedback von außen sind daher dringend gefragt.
Prinzipien des optimalen Lernens:
• Das Gehirn ist wie ein Muskel, der trainiert werden will. Je mehr man lernt, desto leichter geht es. Beispiele zum Trainieren im Alltag: einige wichtige Telefonnummern merken statt ins Handy einspeichern, Einkaufslisten, Pincodes, Namen, Adressen etc. merken. Übrigens, lebenslanges Lernen reduziert die Gefahr von Alzheimer im Alter.
• Einem Gehirn, dem man nichts zuraut kann auch nichts leisten: Jeder kann alles lernen. Nur, der eine benötigt mehr Lernaufwand, der andere weniger.
• Lernen ist Motivation: Der Lernimpuls sollte von einem selbst ausgehen und zwar durch die eigene Neugierde und das eigene Verlangen nach mehr Wissen. Der Lernerfolg ist zu einem sehr großen Teil davon abhängig, ob man sich selbst richtig motivieren kann. Das wichtigste ist, dass man selbst die Kontrolle über seinen Lernprozess hat. Das bedeutet: Es ist die eigene Entscheidung den Führerschein zu machen. Man sollte sich für den Lernerfolg selbst verantwortlich fühlen. Daher sollte man dem Fahrlehrer sagen, was man als nächstes Lernen möchte und dass man sich bestimmte Dinge lieber selbst erarbeiten will als vorgezeigt zu bekommen.
• Motivieren durch Vorstellungen: Man kann sich z.B. positiv und konkret vorstellen, was man mit dem Führerschein später alles machen wird. Lerne nicht für die Führerscheinprüfung, sondern dafür, dass du ein guter Autofahrer wirst!
• Beim Lernen immer Verknüpfungen herstellen („Eselsbrücken“): Dadurch ist das neu Gelernte belastbarer gegen das Vergessen. Man sollte daher immer Anknüpfungspunkte an Dinge suchen, die man schon fix eingespeichert hat.
• Effizient lernen: Man sollte alle Gelegenheiten optimal nützen, z.B. im Theorieunterricht in der Fahrschule genau aufzupassen und gleich Verständnisfragen zu stellen, statt bloß die Prüfungs-CD versuchen auswendig zu lernen.
• Nicht nur gerade ausreichend lernen: Es ist falsch, wenn man zur Führerscheinprüfung mit dem Gefühl antritt, dass man es gerade schaffen könnte. Denn in der Prüfungssituation ist alles anders. Man steht unter Stress, ist nervös, die Umgebung ist anders, der Prüfer beeinflusst einen etc. Daher sollte man für eine Prüfung immer so viel lernen, dass man es schon „im Schlaf“ kann.
• Das Gehirn braucht nach dem Lernen eine Zeit zum Einspeichern. Diese sogenannten postmentalen Erregungsprozesse im Gehirn dauern einige Minuten. Daher nach dem Lernen ruhen. Aus diesem Grund ist es auch nicht zu empfehlen, kurz vor einer Prüfung zu lernen, denn dann werden diese Einspeichervorgänge durch den Stress bei der Prüfung gestört.
Beispiele für Lerntechniken
Die Tricks von Gedächtnisweltmeistern sind denkbar einfach. Sie stellen Verknüpfungen („Eselsbrücken“) her.
Hier ein Beispiel, wie man sich garantiert die auf 10 Punkte zusammengefassten Vormerkdelikte des Punkteführerscheins merken kann:
• Man richtet am eigenen Körper 10 gedankliche „Briefkästen“ als „Eselsbrücken“ ein: Füße, Knie, Oberschenkel, Po, Bauch, Brust, Schultern, Hals, Gesicht, Scheitel.
• Nun stellt man bewusst Verbindungen zu diesen „Briefkästen“ her:
1. Vormerkdelikt: Gefährdung von Fußgängern am Schutzweg. Dieses Delikt gebe ich mir in den gedanklichen Briefkasten Füße, denn Füße passt zu Fußgänger – das vergisst man nie wieder.
2. Vormerkdelikt: Überfahren einer rote Ampel oder eines Stoppschildes. Wenn man als Kind nicht rechtzeitig stehen geblieben ist, ist man auf die Knie gefallen und die waren dann ganz rot. Also verbinde ich die rote Ampel und das rote Stoppschild mit dem gedanklichen Briefkasten Knie.
3. Vermerkdelikt: Verstöße gegen Tunnelbestimmungen. Ich gebe meine Hände in die Hosentaschen auf meinen Oberschenkeln, darin ist es dunkel wie in einem Tunnel.
4. Vormerkdelikt: Kindersitz. Hier bietet sich ganz einfach der Po an, auf dem man sitzt.
5. Vormerkdelikt: mangelnde technische Betriebssicherheit des Fahrzeugs. In meinem Bauch rumort es manchmal, wenn es einem schlecht ist. Auch bei einem Auto, das technisch nicht in Ordnung ist, kann es zu Geräuschen kommen. Ich verbinde dieses Vormerkdelikt daher mit dem Bauch.
6. Vormerkdelikt: Befahren einer gesperrten Eisenbahnkreuzung. Ich stelle mir vor, wie ich meine Arme über meiner Brust überkreuze – das ist für mich das Andreaskreuz (Verkehrszeichen vor Bahnübergängen)
7. Vormerkdelikt: falsche Ladungssicherung. Dieses Vormerkdelikt lade ich gedanklich auf meine Schultern.
8. Vormerkdelikt: zu geringer Sicherheitsabstand. Wann bekomme ich sprichwörtlich „so einen Hals“ – oder „solche Kabeln (Halsschlagadern)“? Wenn ich bedrängt werde oder wenn vor mir einen so langsam fährt. Abstand verbinde ich daher mit Hals.
9. Vormerkdelikt: Alkohol. Im Gesicht stelle ich mir meinen Mund vor, wie ich gerade trinke und verbinde das Gesicht mit dem diesem Vormerkdelikt.
10. Vormerkdelikt: Behinderung von Einsatzfahrzeugen am Pannenstreifen. Auf meinem Scheitel streife ich mir meine Haare von vorne nach hinten. Dieses Streifen verbinde ich mit Pannenstreifen.
Nach wenigen Wiederholungen bleiben diese gedanklichen Verknüpfungen ein Leben lang aufrecht.
Man kann Lerninhalte auch mit den Zimmern eines Hauses verknüpfen oder einen gedanklichen Spaziergang machen und die Lerninhalte phantasievoll mit Gegenständen dieses Spazierganges verbinden. Wichtig ist immer, dass es möglichst die eignen Phantasien sind.
Regie-Anweisung für das Lernen:
1. Interesse am Lernstoff finden, um sich zu motivieren
2. Lernplan erstellen – zumindest ungefähr
3. rechtzeitig beginnen
4. Erholungsphasen einlegen
5. Wiederholungen – und dabei bewusst die Gedächtnispfade verfolgen
6. kleine Lerneinheiten, statt alles auf einmal
7. Konzentration! Alles andere für die Dauer des Lernens aufschieben
8. gutes Lernumfeld schaffen: aufgeräumter Arbeitsplatz, Licht, guter Sitz…